5. Oktober – 13. November 2023
Bedrohte Vielfalt
Das Artensterben hat sich in den letzten Jahrzehnten drastisch beschleunigt. Die heutige Aussterberate liegt Schätzungen zufolge über dem 100-fachen des natürlichen evolutionären Artenverlustes. Menschlich verursachte Umweltbelastungen, unser hoher Flächenbedarf, der Einsatz von Pestiziden sowie die Einschleppung invasiver Arten führen zu einem dramatischen Rückgang der Artenvielfalt. Experten warnen vor den Auswirkungen dieser Katastrophe für die gesamte Menschheit.
Trotzdem wird das Artensterben in der Öffentlichkeit wenig wahrgenommen – es bringt keine sozialen Bewegungen auf die Straße und findet sich in politischen Debatten und Wahlprogrammen kaum wieder. In der “Konkurrenz der Katastrophen” kommt das stille Sterben offenbar nicht ganz so existenziell wie die Klimakrise und nicht ganz so akut und eilbedürftig wie Krieg und Pandemie daher.
Für funktionierende Ökosysteme ist der Erhalt der Artenvielfalt aber entscheidend, denn über die Nahrungsketten sind die Lebewesen aufeinander angewiesen. Welche Schlüsselarten verlieren wir aktuell? Mit welcher Dynamik schreitet die Entwicklung voran und was lässt sich prognostizieren? Wie der Klimawandel ist der Artenschwund eine globale Krise. Welche internationalen Abkommen brauchen wir, um die Vielfalt zu schützen? Und wie kann die nationale Umsetzung gelingen? Was muss sich in der Landwirtschaft ändern, um das Artensterben zu begrenzen und die Weltbevölkerung dennoch zu ernähren? Was verlieren wir nicht nur an Lebensgrundlage, sondern auch an ästhetischer Vielfalt mit dem Schwund zahlreicher Tier- und Pflanzarten? Und wie zukunftsfähig ist unser von Unterwerfung und Verwertungslogiken geprägter Umgang mit der Natur?